Freitag, 20./ Samstag, 21. Juni 2014
Die Chormitglieder des gemischten Chores der Rudolf-Hildebrand-Schule standen abfahrbereit zur besprochenen Zeit auf dem Schulhof und verabschieden sich von Familie und Freunden. Doch etwas fehlte: Der Bus. Nach einer guten Dreiviertelstunde Wartezeit war es dann soweit, die Busfahrt von angeblich 23 Stunden konnte beginnen.
Mit Kreuzworträtseln, Büchern, Gesprächen oder Musik hielt man sich wach, wenigstens bis es dunkel wurde. Schlaf war nur in geringem Maße und mit ebenso niedrigem Komfort möglich. Aller vier Stunden wurde pausiert und das Gefühl, dass diese Fahrt sich noch ewig hinziehen würde, nahm immer weiter zu. Wider Erwarten war diese jedoch nach achtzehn Stunden beendet, die Bungalowlandschaft nahe Rom, die für die nächste Woche unser Heim sein sollte, war erreicht. Die Erleichterung war groß und alle sehnten sich nach einem ordentlichen Bett und einer Dusche, leider konnten diese Wünsche erst nach vier Stunden Wartezeit erfüllt werden, da die Bungalows noch nicht bezugsfertig waren.
Nach dieser anstrengenden Fahrt gingen alle ihrer persönlichen Abendgestaltung nach und schöpften Energie für den kommenden Tag.
Gericht des Tages: Spaghetti mit Tomatensauce
Sonntag, 22. Juni 2014
Nach viel zu wenig Schlaf für die Chormitglieder und viel zu viel Kaffee für unseren Chorleiter wurde der Bus bestiegen und die Fahrt nach Boville Ernica, die italienische Partnerstadt von Markkleeberg, begann. Herr Kühnast und einige Chormitglieder sagten ein paar Worte zu der Partnerschaft, von der wir uns bei der Ankunft selbst ein gutes Bild machen konnten. Der Finanzchef der Stadt und Partnerschaft und gute Freund von Herrn Kühnast, Anthony, nahm uns herzlich in Empfang und verschaffte uns einen kleinen Einblick in die schöne, kleine und äußerst idyllische Stadt, die genau dem Bild entsprach, das man von italienischen Kleinstädten hat. Der Bürgermeister Piero Fabrizi und die Präsidentin der Organisation der Städtepartnerschaft hießen uns ebenfalls mit ausführlichen und herzlichen Ansprachen willkommen, die von einer italienischen jungen Frau und unserer persönlichen Dolmetscherin Katharina Weber übersetzt wurden.
Nach dem Empfang wurde uns ein kleiner, aber feiner Snack geboten, der natürlich auf große Begeisterung stieß. Zur kurzen Verdauungspause ruhten wir uns in einem wunderschönen Stadtpark mit großartiger Aussicht über die umliegenden Täler und Berge aus oder schlenderten durch die niedlichen Gässchen.
Anschließend hatten wir eine Klosterbesichtigung, was ein großes Privileg war, da das betroffene Kloster nur einmal im Jahr zur Besichtigung offen steht, sangen als Dank ein Paar Lieder und bereiteten uns auf das am Abend anstehende Konzert vor.
Mit der italienischen Pünktlichkeit lernten wir so schon am ersten Abend umzugehen und musizierten abwechselnd und teils auch mit der Dorfband namens ‚Aurora‘, sangen sowohl die italienische als auch die deutsche Nationalhymne als Zeichen der Gemeinschaft unserer Städte und damit auch Länder und erfreuten auch die Nonnen, die neugierig aus den Klosterfenstern lugten mit einigen geistlichen Stücken.
Nach dem abschließenden Abendessen war der erste anstrengende aber schöne Tag geschafft.
Gericht des Tages: Italienische Pasta und Pizza
Montag, 23. Juni 2014
Um uns einen Tag Entspannung zu gönnen und Energie für die nächsten Tage zu sammeln, fuhren wir nach La Dispoli, eine Stadt direkt am Meer inklusive Badestrand. Der Großteil des Chores entschied sich für Sonnenbad und Wellenkämpfe, die Übrigen schlenderten durch die Stadt. Der Strand war, abgesehen vom fehlenden Schatten, schön und die gegebenen zwei Stunden wurden ausgiebig genutzt.
Der Rest des Tages wurde von allen zum Ausruhen und zur Behandlung des Sonnenbrands genutzt.
Gericht des Tages: Nudeln mit gedünstetem Gemüse
Dienstag, 24. Juni 2014
Frisch und munter fuhren wir in die schöne Stadt Veroli, um in dem örtlichen Kloster ein Konzert zu geben. Doch vor der Lage des Klosters hatte uns keiner gewarnt: In schulter- und kniebedeckten schwarzen Sachen bestiegen wir den höchsten Gipfel des Berges, auf dem Veroli liegt. Oben angekommen war das Kloster leider verschlossen und der zuständige Pater nicht auffindbar, weshalb wir improvisiert im Kellergewölbe auftreten mussten. Belohnt für unsere Bemühungen, das Beste aus der Akustik und der dicken Luft zu machen, wurden wir mit einem kleinen Snack und der umwerfenden Aussicht belohnt.
Wir meisterten den Abstieg, besuchten das Heimatmuseum und einen obligatorischen Stadtrundgang und mussten uns danach erneut erholen und belohnen mit einem Eis, gesponsert von unserem großzügigem Chorleiter.
Der Tag war noch jung und wir hielten unseren Zeitplan ein, indem wir nach dem Eis mit dem Bus weiter nach Alatri fuhren, ebenfalls eine Stadtführung erhielten und die Kirche besuchten.
Natürlich genossen wir auch das Fußballspiel in einer Bar bei einigen kleinen Snacks und gingen dann in das ehemalige Gefängnis und vorheriges Kloster, welches unseren Konzertort darstellte. Das Publikum ließ eine Weile auf sich warten, während der ersten zwanzig Minuten nahm es dann doch noch geringfügig zu. Wir lieferten eine solide Leistung, verabschiedeten uns von unseren bis dahin ständigen Begleitern Anthony und dem Bürgermeister unserer Partnerstadt und machten uns auf den Heimweg.
Gericht des Tages: alle möglichen Variationen von Eis
Mittwoch, 25. Juni 2014
Alle Wege führen nach Rom. Es war das erste Mal, dass wir uns statt mit dem Reisebus mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegten. Bei einer so großen Gruppe in den schon ohne uns überfüllten Zügen war das natürlich nicht besonders angenehm, vor allem nicht, wenn man den Vergleich mit dem Bus hatte. Trotz kleineren klaustrophobischen Anfällen und mehrmaligem Desinfizieren der Hände aufgrund der hypochondrischen Veranlagung der Deutschen kamen wir am Circus Massimo an, glücklicherweise vollständig und ohne größere Umstände. Flavius Blume aus dem Chor führte uns zu Sehenswürdigkeiten wie dem Colloseum, dem Forum Romanum, dem Nationalmuseum, welches unseren Treffpunkt darstellte, dem Pantheon, in dem wir spontan und zur Begeisterung der Touristen ein paar Lieder zum Besten gaben, dem Trevibrunnen, der leider gerade im Bau war, und der Spanischen Treppe, an der seine übrigens sehr professionelle Stadtführung endete und wir früher als geplant wieder mit dem Zug in das Camp zurückkehrten.
In unserer Freizeit in Rom gingen einige shoppen, andere setzten sich in eine Pizzeria, die – wenn möglich – nicht zu teuer war oder suchten sich ein schattiges und für Roms Verhältnisse ruhiges Plätzchen. Worauf wir alle nicht gefasst waren: Der mehr oder minder vorhandene Service in den Restaurants wurde ohne Ankündigung zum Preis der Mahlzeit hinzugefügt, was einige als unverschämt empfanden.
Gericht des Tages: Pizza
Donnerstag, 26. Juni 2014
Erneut hatten wir die Ehre, nach Rom zu fahren, diesmal jedoch speziell in die Vatikanstadt. Wir besichtigten die prachtvolle Basilika, verloren ein Mitglied an der Waffenkontrolle wegen eines teuren Taschenmessers, weshalb er draußen wartete. Unser straffer Zeitplan ließ nur eine halbe Stunde zur Nahrungssuche zu, dann mussten wir auch schon an unserem Konzertort, der St. Pauls Kirche sein, eine anglikanische Kirche im katholischen Rom mit einer wunderschönen, prachtvollen Innen- und Außenarchitektur und guter Belüftung durch zahlreiche Ventilatoren. Auch die Akustik war exzellent, trotzdem kamen leider nur zwei Zuschauer, die die komplette Vorstellung da blieben, weitere vier, die allerdings nur zur kurzen Kirchenbesichtigung da waren und dann wieder verschwanden, unsere Dolmetscherin und Musikfachlehrer Herr Gutzschebauch. Wir sangen dieses Konzert für uns und schauten im Anschluss Fußball in einem Restaurant um die Ecke. Dazu gab es Verpflegung in Form von – wer hätte das gedacht – Pizza.
Gericht des Tages: … Pizza
Freitag, 27. Juni 2014
An unserem letzten ganzen Tag fuhren wir zum Kloster in Casamari, unterstützten sängerisch eine katholische Messe, machten eine Führung und fuhren anschließend zu dem privaten Anwesen des Bürgermeisters unserer Partnerstadt Boville Ernica. Dessen Frau hatte massig Nudelsalat, Barbecue, Tiramisu und köstliches Brot zubereitet. Wir wurden mit solch einer beeindruckenden Gastfreundschaft aufgenommen und fühlten uns sehr wohl. Nach einigen Stunden des Schlemmens ging es weiter nach Arpino, eine malerische, kleine Bergstadt, welche wir zunächst von nahegelegenen Burgruinen auf einem Nebenhügel von oben betrachten durften und anschließend auf dem Marktplatz das letzte richtige Konzert in dieser Choraufstellung mit den 12ern hatten. Gegen Ende wurde dies sogar sentimental mit ein paar Tränen etc., doch die Stimmung nach dem Konzert war super, da wir noch zu einem im Nachbarort stattfindenden Blues Festival fuhren und so den Abend noch ordentlich Spaß hatten.
Im Camp angekommen wurde gepackt und Schlaf getankt, da die Bungalows dreiviertel zehn frei sein mussten. Wir verweilten aus organisatorischen Gründen noch bis zwölf Uhr im Camp, dann fuhren wir nach Ostia Antiqua, die Überreste einer alten römischen Hafenstadt, wo wir kurz versuchten uns vorzustellen, wie das Leben früher dort ausgesehen haben könnte. Dann hatten wir noch eine gute Stunde Freizeit und fuhren dann los mit dem Ziel, gegen neun Uhr am Sonntagmorgen in Markkleeberg anzukommen.
Wir haben es geschafft.
Gericht des Tages: Tankstelle
Zusammenfassend kann man aus der Sicht des Chores mit gutem Gewissen sagen, dass die Chorreise großen Spaß gemacht hat, anstrengend, informativ und vor allem stärkend war, sowohl für den Chor an sich, als auch für die Städtepartnerschaft zwischen Boville Ernica und Markkleeberg.
An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an die Schulleitung, die Reisegesellschaft, die zwei Busfahrer namens Steffen, Herrn Kühnast, die anwesenden Lehrer und die Dolmetscherin.
Alba Zimmermann